An meine Mama
Du, aus deren Schoß ich kam,
Noch winzig klein, bewegungslahm.
Im Schutz deiner Arme fühlte ich mich geborgen.
Doch ich machte schon zu meiner Geburt dir sorgen.
Ich wollte wohl nicht aus dir raus,
An einen Tropf musstest du im Krankenhaus.
Irgendwann, da war ich da,
Doch war ich gelb und musste sofort zum Arzt.
War das erste Übel schon verwunden,
Musstest du dich mit dem nächsten schunden.
Ich konnte mein Bein nicht bewegen.
Die Leute im weißen Kittel sagten, Leistenbruch.
Ich wuchs und gedieh,
Doch ich war nicht immer lieb.
Und es wurde immer schlimmer,
Habe gelogen, das Blaue vom Himmel.
Nach der Schule kam ich nicht gleich immer heim,
Du sagtest: “das kann nicht sein.”
Mir war das egal und ich bin trotzig,
Räumte mein Zimmer nicht auf, denn ich war bockig.
Wie verzweifelt du warst, das wusste ich nicht,
Auch nicht das dein Herz dadurch zu mir bricht.
Vertrauen konntest du mir nicht mehr,
Alles was wir unternahmen war irgendwie verkehrt.
Obwohl es mir leid tat,
Hatte ich das Gefühl das du mich nicht mehr magst.
Ja, in meiner Jugend, da war ich wirklich schwer zu ertragen.
Warum das so war? Das kann ich dir nicht sagen.
Zwei mal bin ich ausgerissen,
Sagte mir, ich würde dich nicht vermissen.
Beim dritten mal zog ich sogar aus,
Ich sagte mir, aus die Maus.
Mit 17 Jahren stand ich da, allein ohne dich.
Mein Ego sagte, ich brauch dich nicht.
Ich schlug mich durch so gut es ging.
Ich war doch schon ein großes “Kind“.
Kontakt zu dir hatte ich eine Weile nicht,
Warum denn auch? Ich war stolz und egoistisch.
Die Welt gehört mir ganz allein…..
Doch kann das wirklich sein??
Die Adventszeit hab ich mit Bravour gemeistert.
War über mich noch begeistert.
Alles war gut und alles war schön,
Kann ich mich selbst doch am besten verstehen.
Die Wende kam zu Weihnachten,
Die mich vom hohen Ross herunterbrachte
Da stand ich und war allein.
Deutlich fühlte ich die Einsamkeit.
Der Duft der Räuchermännchen, das klingen der Weihnachtslieder,
Schallten nun in meinen Ohren wieder.
Die Erinnerung undErkenntnis erschlug mich,
Was ich getan habe: das war nicht richtig.
Ich brach weinend zusammen,
Und hatte auf einmal Bammel.
Ein Familienmensch bin ich doch,
Es war unglaublich, ich fiel in ein Loch.
Mit zitternden Händen griff ich zum Telefon,
Dachte mir, ich ruf euch an, spornte mich an, nun komm schon.
Mein Stolz noch nicht so ganz gebändigt, wollte dagegen steuern.
Doch mein Herz fühlte anders und lies mich anfeuern.
Ich wählte die eure Nummer,
Oh man.. ich hatte Kummer.
Die Sehnsucht nach euch, nach dir, war lange unterdrückt.
War ich denn wirklich so verrückt???
Ich hörte deine Stimme, und es war mir klar,
Ich brauche dich und ab und zu auch deinen Rat.
Konnte anfangs nicht gleich reden, sagte nur das ich es bin,
Ja Mama, dein verlorenes Kind.
Ich sagte dir es tut mir leid,
Heute weiß ich, damals war ich nicht gescheit.
Habe die Wurzeln abgeschnitten
Und unbewusst gelitten.
Heute bin ich froh das es dich gibt.
Ich weiß und spüre das du mich liebst.
Tröstest mich wenn ich traurig bin,
Was war ich doch für ein törichtes Kind!
Du bist für mich da,
Du bist mir nah.
Du bist mir unendlich wichtig,
Und heute weiß ich: das ist richtig.
Meine liebe Mama,
Es ist soviel passiert,
Doch du stehst nach wie vor hinter mir.
Ich habe dich wieder und gebe dich nicht mehr her.
Deine mütterliche Liebe macht mich stark,
Das weiß ich heut.
Einst war ich dumm wie Magerquark,
Doch all meine Fehler habe ich bereut.
Mein Glaube an dich trägt mich auf den Schwingen der Leichtigkeit.
Denn endlich bin ich von meinem Stolz befreit.
Ich bin dir dankbar und ich liebe dich.
Gott begleite und beschütze dich.
In unendlicher Liebe deine Tochter Simone